Von einer "Klassenreise" spricht man, wenn Menschen ihre soziale Herkunftsschicht, ihr soziales Milieu oder eben ihre Klasse verlassen. Und um Missverständnisse zu vermeiden, damit sind in der Regel sogenannte Arbeiterkinder gemeint, Bauernkinder oder Menschen, die in Armut aufgewachsen sind - oder ähnliches in dieser Richtung.
Diese Menschen begeben sich auf ihre ganz eigene Reise, z.B. wenn sie nach der Grundschule - oder nach der 10. Klasse - zum Gymnasium wechseln bzw. sich für einen Abschluss mit Abitur entscheiden. Oder, wenn sie nach dem Schulabschluss eine als höherwertig angesehene Berufsausbildung machen oder ein Studium beginnen. Etwas, das in ihrer Familie vielleicht noch niemand vor ihnen getan hat.
Manchmal beginnt die Reise aber auch einfach durch den Wechsel des Freundeskreises beim Erwachsenwerden. Vom Land in eine größere Stadt zu ziehen, sich in Künstlerkreisen, in einer politischen Szene oder Subkultur zu bewegen - oder auch das queere Coming-out - all dies können Grenzsteine sein.
Ob Sie sich selbst als klassenreisend verstehen und sich von meinem Angebot angesprochen fühlen, das merken Sie selbst am besten.
Die Liste der Themen, die mir zu Klassenreise und Klassismuserfahrung einfällt, ist lang, und sie wächst, je mehr ich mich damit beschäftige. Und vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich.
Womöglich wollten Sie sich immer schon mal eingehender mit diesem Aspekt Ihrer Biografie beschäftigen. Oder Sie haben Ihre eigene Klassenreise gerade erst entdeckt und haben nun verschiedene Gedanken, Gefühle, Fragen oder einfach das Bedürfnis, zu erzählen.
Alles soll hier seinen Platz bekommen, genau dafür ist mein Angebot gedacht. Hier ein paar Beispiele, wozu wir sprechen und arbeiten können:
der unsichtbare Lebenslauf
das Reisen ohne Kompass und mit wenig Proviant
Scham, Stolz und Schuld - gemischte Gefühle gegenüber der sozialen Herkunftsschicht
sozialer Aufstieg und seine ganz persönlichen Kosten
Erfahrungen von klassistischem Mobbing und Diskriminierung
"Wo gehöre ich eigentlich hin?" - das Leben in und zwischen zwei Welten
das Verhältnis zu Arbeit und Geld und das mögliche Trauma Existenzsorgen
sogenannte Cross-Class-Beziehungen und -Freundschaften sowie das Verhältnis zur Herkunftsfamilie
und schließlich: die Überschneidung und Gleichzeitigkeit von Klassismuserfahrung mit weiteren Erfahrungen von Benachteiligung und Diskriminierung
Eine Person, die sich - völlig zu Unrecht - als Impostor oder Hochstapler*in fühlt, ist jemand, die*der denkt, irgendwie falsch zu sein. Die eigenen Erfolge werden als purer Zufall angesehen und nicht als eigenes Verdienst. Nicht selten ist da das Gefühl, dass man den Leuten eigentlich nur vorspielt, jemand Bestimmtes zu sein.
Ein*e Ingenieur*in zum Beispiel. Oder ein Lehrer. Eine leitende Angestellte. Ein*e Ladeninhaber*in oder ein Wissenschaftler. Eine politische Aktivistin, ein Sozialarbeiter, ein*e Pflegeleiter*in. Keine Ahnung, wer diese Abschlussarbeit eigentlich geschrieben hat! Und das Diplom an der Wand ist auch nicht wirklich echt, oder?
Gedanken, die so einige Menschen, die eine Klassenreise gemacht haben, gut kennen. Hier ist eine kleine Liste von Themen, die bei einem Hochstaplersyndrom noch so auftauchen können:
die Sorge, "enttarnt" zu werden, indem man sich unpassend verhält, Fehler beim Sprechen oder Schreiben macht oder bei einer "Bildungslücke" erwischt wird
große Angst vorm Scheitern oder vor Erfolg oder vor beidem
sich wenig zutrauen, nicht an die eigenen Kompetenzen glauben
das Erreichte klein reden oder nicht als real empfinden
Perfektionismus, Prokrastinieren und Überarbeiten aus Angst vor Fehlern
nicht in sein Licht treten, aus Angst, aufzufallen ("Du denkst wohl, Du bist was Besseres!")
mit strengen kritischen Stimmen im Kopf leben
Auch zu diesem Thema können wir arbeiten, wenn Sie neugierig geworden sind.
Heilpraktikerin beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie